Im September letzten Jahres war es nun endlich soweit. Das Restaurant in der Villa Kellermann in Potsdam öffnete die Türen für seine Gäste. Ein Restaurant betrieben von Günther Jauch und kulinarisch begleitet von Tim Raue. Ohne Frage, ich als Potsdamerin und Food-Bloggerin musste die Villa Kellermann unbedingt ausprobieren. An meinem Geburtstag war es dann soweit. Zusammen mit Thommy habe ich die Villa Kellermann in Potsdam besucht. Und gleich mal vorweg: Wir waren privat da und das hier ist meine ehrliche Meinung.
Die Villa Kellermann in Potsdam ist wunderschön gelegen am Ufer des Heiligen Sees. Imposant groß, von außen kaum als Restaurant erkennbar, leuchtend helle Farben, die sich anpassen werden, wenn die Natur dem frisch sanierten Gebäude ein wenig Natürlichkeit verleiht. Ein wenig protzig kommt die Villa Kellermann rüber, weniger einladend, einschüchternd von aussen. Ich war mir nicht sicher, ob das eigentliche Konzept, daß die Villa Kellermann in Potsdam ein Ort FÜR die Potsdamer zu sein, wirklich erreicht werden würde.
ABER öffnet man die Tür und tritt ein in die Villa Kellermann, ändert sich dieses Gefühl sofort. Große Gemälde hängen im Eingangsbereich, wunderschöne Kronleuchter spenden angenehmes Licht. Man wird sogleich freundlich von einer Gastgeberin der Villa Kellermann begrüßt. Die Jacken werden einem abgenommen und man wird an seinen Tisch begleitet.
Die Räume der Villa Kellermann selber, im ersten Stock drei (plus einen den man abtrennen kann) an der Zahl, sind stilvoll eingerichtet. Man spürt die Sorgfalt und die Liebe zum Detail. Warme Farben und hübsch bezogene, wenn auch für mich nicht superkomfortable, lange Sofas auf denen man sitzt, finden sich im Restaurant der Villa Kellermann. Blumig, ein wenig wie bei Oma zu Hause. Das Konzept, das die Villa Kellermann in Potsdam von aussen für mich nicht erfüllte, fand sich jedoch drinnen wieder: Ich fühlte mich zu Hause, willkommen, aufgenommen an einem Ort der FÜR Potsdamer in Potsdam gemeint war.
Günther Jauch hat der Villa Kellermann neues Leben eingehaucht. Er hat zusammen mit Tim Raue eine Vision gehabt, diese Villa an die Potsdamer ‚zurück zu geben‘. Da die Villa Kellermann nun im Restaurant-Betrieb besucht werden kann, ist das schon mal gelungen. Denn für mich als Potsdamerin, die noch nie das Vergnügen hatte, eine der vielen, tollen Villen am Heiligen See von innen zu sehen, ist das sicher eine einzigartige Möglichkeit.
Das kulinarische Konzept der Villa Kellermann, so beschreibt es Tim Raue, soll eine Hommage an die Kochkünste seiner Oma sein. Die Karte liest sich auch genau so. Die Königsberger Klopse sind das Signature-Dish, die Spezialität seiner Oma. Das sollten wir später noch testen, aber dazu weiter unten mehr. Auch der Rest der Speisen liest sich sehr gut. Nicht aufgesetzt oder angestrengt, sondern ganz natürlich. Es sollte eben regionale, deutsche Küche sein, ohne Allüren und genau das kann man in der Villa Kellermann in Potsdam bestellen.
Manch einer mag jetzt fragen, aber was soll das? Das kann ich auch in jedem anderen gut-bürgerlichen Restaurant haben. Und ja, es stimmt, es gibt eine Menge guter Restauants, die solch eine Küche anbieten. Aber irgendwie stimmt es auch nicht, denn man kann eben nicht überall in einem solchen Ambiente scheinbar einfache Gerichte, so köstlich zubereitet, essen. Das genau macht das Restaurant in der Villa Kellermann in Potsdam aus.
Die Weinkarte der Villa Kellermann ist sehr umfangreich und etwas höherpreisig. Es finden sich Weine aus Deutschland (sogar aus dem Land Brandenburg), Frankreich, Österreich und Italien wieder. Ansonsten standen viele andere, gängige, qualitativ hochwertige Getränke, inklusive Kaffee etc. drauf. Keine Überraschung, die wiederum hatte ich auf der Karte der Villa Kellermann auch nicht erwartet. Wir wählten einen Riesling, Kabinett von Jauch’s Weingut und der war richtig gut. Sehr mineralisch und süffig. Wir mochten ihn.
Das bunte Sammelsurium an Geschirr, Gläsern, Tischdecken und Besteck ist natürlich Teil des Konzepts der Villa Kellermann in Potsdam. Aber all das erinnerte mich tatsächlich an den Küchenschrank meiner Oma / Mutter. Blümchen und Goldrand waren das, was man sah. Ich fand es originell. Die Atmosphäre in der Villa Kellermann hat dadurch durchaus etwas Gemütliches. Man konnte sich vorstellen, einen schönen und gemütlichen Abend in der Villa Kellermann in Potsdam gemeinsam mit Freunden oder zu zweit zu verbringen.
Nachdem wir an unserem Tisch Platz genommen haben, brachte uns die Kellnerin die Karte. Es war keine Karte, wie man sie normalerweise bekommt. Sie war in dicken, vergilbten, etwas abgegeriffenen Kochbüchern eingeklebt. Ich könnte verstehen, wenn Gäste der Villa Kellermann die schweren Bücher unpraktisch finden. Ich fand die Idee toll. Sehr haptisch, passend zum Konzept der Villa Kellermann .
Als Vorspeise bestellte Thommy Rindertartar und ich den Garnelencocktail. Als Hauptspeise wählte er das Signatur-Dish der Villa Kellermann, nämlich die Königsberger Klopse, Rote Bete und Kartoffelpüree. Ich entschied mich für den Heilbutt mit Spitzkohl und Malzbiersud. Man hätte auch vegetarisch essen können oder den ‚Gedeckten Tisch‘ wählen können. Dieses Angebot besteht aus fünf unterschiedlichen Vorspeisen, als Hauptgericht die Empfehlung des Tages und einem regelmäßig wechselnden Nachtisch. Eine tolle Möglichkeit sich durch die Karte der Villa Kellermann zu futtern.
Mit dem bestellten Aperitif zusammen, wurde auch ein kleiner Gruß aus der Küche der Villa Kellermann serviert: Selbst gemachte Leberwurst mit Senf, ein Dip mit Paprika, sauren Gurken, eingelegten Perlzwiebeln, Butter, Salz und Brot. Es war wie das gemeinsame Abendbrot früher zu Hause. Aber würde man das in solch einem Restaurant erwarten? Ja und Nein!
Ja, weil ja die bodenständige Küche der Villa Kellermann zum Konzept gehörte und Sinn macht. Nein, weil es doch noch viele andere regionale Köstlichkeiten gab, die man hätte kredenzen können. Es war fast etwas zu einfach. Aber vielleicht sollte der Appetitanreger nicht vom Rest des Menüs ablenken, das ja noch kommen sollte.
Die Kellnerin war sehr aufmerksam. Sie kam regelmäßig vorbei, schenkte Wein und Wasser nach. Sie fragte, ob wir mehr Brot wollten und bereit für die Vorspeise wären. Die kam und wir kosteten und ich muss sagen, das Tartar war richtig gut. Frisch, mild, raffiniert. Ich werde mich daran erinnern. Der Kaviar und der Parmesan-Chip haben das ganze Gericht abgerundet. Die Kombination aller Komponenten war es, was überzeugte. Wenn ich wieder in die Villa Kellermann zum Essen gehen, würde ich dieses Gericht essen.
Mein Garnelencocktail kam wunderschön angerichtet an den Tisch und er war auch wirklich köstlich. Leider war die Teufelsmayonnaise gar nicht teuflisch oder auch nur ansatzweise scharf. Darauf hatte ich gehofft. Ich stellte mir die Kombination der milden Garnelen und süßlichen Mandarinen mit der scharfen Mayonnaise toll vor. Alles war gut, versteht mich nicht falsch, aber ich hatte einfach Erwartungen, die nicht ganz erfüllt wurden. Und das lag mit Sicherheit eher an mir, als an den Kochkünsten des Köche der Villa Kellermann. Ich mag es eben eher scharf!
Mein Hauptgang, also der Heilbutt mit Spitzkohl und Malzbiersud, war genau so, wie ich es mir erhofft hatte. Der Fisch war genau richtig. Das Mus war sehr gut abgeschmeckt und den Spitzkohl hatte ich so noch nicht gegessen. Der Malzbiersud brachte alles zusammen. Alles im allem sehr gelungen. Ich war happy und satt.
Thommy’s Königsberger Klopse sahen hübsch angerichtet aus. Das Panko auf dem Klops gab einen gewissen Crunch und machte aus einem einfachem Gericht etwas besonderes. Das Kartoffelpüree war perfekt und die Rote Bete passte sehr gut zum Essen. Es war nicht überambitioniert, eher bodenständig, aber sehr köstlich. Die besten Königsberger Klopse, die ich bis dahin probieren durfte.
Das Fazit unseres Besuches in der Villa Kellermann in Potsdam: Erwartet man von der Villa Kellermann wie in Tim Raue’s anderem Restaurant eine ausgefallene Fusion-Küche, wird man enttäuscht. Man sollte es allerdings nicht sein, denn von welcher Seite man die Villa Kellermann in Potsdam auch betrachtet, das Konzept hält das, was es verspricht: Von Brandenburg und Potsdam inspirierte deutsche Küche, modern interpretiert und ohne Allüren. Jauch und Raue haben einen Ort für Potsdamer und Potsdams Gäste gleichermaßen geschaffen.
Das fein abgeschmeckte Essen, serviert im stilvoll eingerichtetem Ambiente der Villa Kellermann, überzeugt. Die Portionsgröße ist vornehm klein, aber mit Vor- und Hauptspeise wird man satt. Preislich finde ich die Gerichte völlig in Ordnung und auch die Vielfalt und Auswahl auf der Karte ist gut. Fleischesser, sowie Vegetarier und Veganer finden etwas, daß sie probieren können. Der Wein ist etwas teurer, aber der Riesling Kabinett von Jauch’s Weingut war sehr gut. Außerdem besticht die Villa Kellermann in Potsdam durch ein Sammelsurium von Geschirr aus Omas Küchenschrank, eine Kinderkarte, die sich sehen lässt und durch sehr freundliches und zuvorkommendes Personal.
Also, „allet in Ordnung“, wie man hier so sagt. Ich gehe auf jeden Fall bald wieder hin, denn auch das ist ein Pluspunkt der Villa Kellermann in Potsdam: Die Karte wechselt regelmäßig!
Und für all die, die wenig Zeit haben, habe ich einige Fakten über die Villa Kellermann in Potsdam (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: Die Schneiderei) und meine Erlebnisse und Meinung hier noch einmal zusammengefasst:
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